Das geprägte, farbig bedruckte Metallschild diente als Schaufensterdekoration. Es zeigt zentral eine Buddhafigur im Lotussitz, flankiert von zwei Pfeilern mit weiteren Buddhadarstellungen. Die Bildwahl untermalt den Namen der beworbenen Pralinenmischung „India“ und die Wahl der Farben Rot, Blau, Gold gibt der Darstellung einen Hauch des Königlichen und Exklusiven.
Die Mischung wurde ab 1924 von der Firma Sprengel & Co produziert und entwickelte sich schnell zum Verkaufsschlager – sie war so erfolgreich, dass der Buddha zwischen 1929 und 1937 sogar den Bienenkorb als Markenbild der Firma ersetzte.
Vorausgegangen war eine Phase von Mangel und Knappheit während und nach dem Ersten Weltkrieg. Zu Beginn der 1920er Jahre kam zunächst wieder Schwung in die Konsumkultur, was auch durch die Nachfrage nach einem Luxusartikel wie Schokolade bezeugt wird.
‚India‘ war der erste große Erfolg, den Bernhard Sprengel (1899-1985), Sohn des Unternehmensinhabers, nach seinem Einstieg ins Unternehmen 1923 verbuchen konnte. Es wird vermutet, dass der Name über das märchenhaft-exotische Bild des Orients zum Träumen verleiten sollte – ein nicht ungeschickter Marketingschachzug in der durch wirtschaftliche und politische Unsicherheiten und Ängste geprägten Dekade. Vom Eskapismus zeugt der Werbespruch: „India-Pralinen - Köstlichkeiten sonn’ger Lande bergend, wecken solchen Traum und zaubern uns in die Ferne!“
[EH]
